Freitag, 30. September 2011

5. Reisetag: Über die Alpen nach Slavonien / Kroatien

Samstag 06.08.

Nach einem phantastischen Frühstück in den wolkenverhangenen Alpen im Oberen Kremstal geht es weiter. Die Aussicht vom Frühstückszimmer ist wunderschön und es fällt einem fast schwer schon wieder weiterzumüssen. Es ist schon ziemlich romantisch wie sich die Wolkenfetzen aus dem Tal heben. Aber heute ist ja die große Familienfeier die mein Vater mit seinem Cousin organisiert hat und zu der wir eigentlich aufgebrochen sind. Viele meiner Cousins habe ich seit über 20 Jahren nicht mehr gesehen. Einige haben mich das letzte Mal gesehen, da war ich so alt wie unser Knirps jetzt. Wir sind also alle sehr gespannt.

Der "wilde" Ganter mit Gefolge
Wieder klappt alles wunderbar, der Kleine nimmt auch mehr und mehr die Gegend ausserhalb des Autos wahr und meckert nicht mehr allzuviel. Ich muss mich aber doch wundern, warum wir trotz Pickerl Autobahngebühr zahlen müssen. Alle antworten recht unwirsch, bis mir ein älterer Beamter erklärt, dass das für die vielen Tunnels sei und schon immer so gewesen wäre. Nun, das muss man ja auch erstmal wissen :)

Wir sind ruck-zuck in Slovenien. Auf der Karte sah alles so weit aus. Ich kanns kaum glauben. Es ist total komisch an einen Grenzposten zu kommen und seinen Ausweis vorzeigen zu müssen. Klar, wenn man fliegt ist das etwas anderes mit dem ganzen Drumherum am Flughafen aber so mit dem Auto... das hatte ich schon eewig nicht mehr.
Aus diesem riesen Strudelteig......
Mein Mann ist von der ganzen Reise sowieso hingerissen. Als Ire sind einem 2 Stunden nach Dublin schon zu weit und die meisten sind so groggy von der Fahrt als wäre man grad von Hamburg zum Oktoberfest gefahren. Zudem findet er es faszinierend, dass vor ein paar Kilometern die Landschaft noch total anders aussah und die Leute eine komplett andere Sprache gesprochen haben. Und das ist schon, wenn man so recht drüber nachdenkt, etwas erstaunlich ja vielleicht sogar wunderlich. Wir Mitteleuropäer sind das gewohnt und nehmen das schon als selbstverständlich hin.

Am Grenzübergang nach Kroatien haben wir dann doch (ich besonders) Muffensausen - wegen diesem blöden grünen Wisch. Dabei ist alles total locker, wir bekommen tolle Broschüren über Kroatien, es ist einfach alles toll.

Auch unser Kleiner spielt wunderbar mit und bei der nächsten Raststätte setzt er sich doch gleich flugs aufs Spielzeugauto und "brumm-brummt" fröhlich vor sich hin.

... wird dieser köstliche Kartoffelstrudel...
ES IST HEISS! Ich schmelze dahin und wir sind SO froh, dass sowohl unser Auto als auch die Raststätten Klimaanlagen haben. Und Eiskaffee - der war aber lange nicht so gut wie der aus dem Vogelpark in dem wir 2 Tage zuvor noch waren (siehe meinen vorherigen Bericht). Mein Mobiltelefon summt fröhlich vor sich hin und ich texte meiner Familie, dass wir es bis spätestens 17.00 Uhr geschafft haben sollten - das sagt zumindest TomTom. Er meint sogar 16.00 Uhr aber die Pausen wollen ja auch einkalkuliert werden.....

Nach dieser Pause und dem tollen Spielplatz ist es ein wenig schwieriger unseren Kleinen wieder ins Auto zu bekommen. Aber wir haben diverse Spiele / Teddy's / Auto's im Petto die er noch nicht gesehen hat und so geht es nach einer "Spielebestechung" bald wieder weiter.
...der zum Spanferkel gegessen wird...

Wir kommen wie geplant kurz nach 17.00 Uhr an. Wir sind von dem neuen Strassennetz und der Autobahn sehr beeindruckt, das Reisen ist viel schneller als früher.

Das Hallo bei unserer Ankunft ist groß, die meisten sind schon da und alle sind froh dass wir gut angekommen sind. Vor allem wir, denn die Strecke ist nicht ohne. Wir werden von überall "bewundert" weil wir es von Irland bis nach Slavonien (Autobahn ab Zagreb weiter) geschafft haben und ja - es ist eine beachtliche Strecke.
Wir können stolz auf uns sein.
Aber es hat ja auch Spaß gemacht und das macht es immer noch.

Romantisches Appartment für 1-2 Personen
Unser Knirps schliesst gleich Bekanntschaft mit den Hühnern und Gänsen. Diese werden jedoch strengstens von ihrem Ganter "Franjo" bewacht, der in unserem Kleinen wohl besondere Gefahr sieht (die beiden sind gleichgroß) und ihn anfaucht so laut er nur kann. Unseren Kleinen kümmert das kaum, schreit "aaaiiiii" und will alle auf einmal drücken.

Wir Erwachsenen bekommen erstmal alle einen Sljivovica (Schnaps) zur Begrüßung. Den gibt es bei jedem Erscheinen eines Ankömmlings... na dann mal Živjeli (Prost) und bis zum nächsten Bericht.

Heutige Reisestrecke: 610km




Donnerstag, 29. September 2011

4. Reisetag: Hotels in Österreich heissen nicht mehr Hotels

Immer noch Freitag 05.08.

Es ist nicht überall Hotel drin bei dem was nach Hotel aussieht!

Wir sind auf der Reiseroute Richtung Süden - nach Kroatien. Die A6 entlang halten wir hier und da und holen uns an der letzten Raststätte vor Österreich die Autobahnvignette / das "Pickerl". Ein erstes Souvenir nehmen wir auch mit: unser Kleiner entdeckt im Regal einen großen weissen Teddy von Nici, der ihn wohl an seinen riesen Teddy daheim erinnert. Er juchzt, lacht und schmust mit ihm, knuddelt ihn ganz doll und hält ihn superfest - wer kann da schon widerstehen? Und es hilft ihm vielleicht auch besser einzuschlafen.... wer weiss..... er wird also zusammen mit dem Pickerl erworben und nach einer kurzen Rast gehts weiter.

Alles läuft heute total problemlos und unser Kleiner scheint sich mehr und mehr ans Autofahren zu gewöhnen. Die paar Tage in Deutschland haben ihm wohl auch gut getan, wir sind nicht viel gefahren und somit war das Auto nicht mehr der "Feind", in dem man stillsitzen muss. Er steigt sogar freiwillig ein, wenn er genug vom Toben hat, weiss er doch nun dass wir regelmässig halten und ihn rennen lassen.

Wir sind ruck-zuck in Österreich und der Abend nähert sich, Zeit sich nach einem Hotel umzuschauen. Nach unserer Restaurant-Pleite in Frankreich geben wir TomTom nochmal eine Chance. Wir versuchen es erst in ein paar kleinen Pensionen aber es sieht nicht so gut aus. Also vielleicht klappt es doch besser mit einem Hotel. Wir hatten auf unserer ganzen Reise nichts vorgebucht und vertrauen auf unser Glück. Wir sind in Oberösterreich und er zeigt uns ein Sport- und Aktivhotel an. OK, let's go. Vielleicht kann ich ein paar Runden schwimmen heut Abend. Von weitem sieht es gut aus, typische Bauweise mit Spitzgiebel und Holzverkleidung. Es scheint jedoch gerade ein Umbau stattzufinden, denn beim Näherkommen.... nun ja, sieht es gar nicht mehr so toll aus. Jedwelche Sport-, geschweige denn Aktivitäten müssen in den 60ern oder 70ern stattgefunden haben. 3 Leute quatschen miteinander, mustern uns von oben bis unten aber keiner rührt sich. Ich frage zaghaft ob das Hotel auf sei und man führt mich durch eine dunkle Hinterkammer in etwas, das wie eine Küche / Abstellkammer aussieht. Eine grantige Dame in den 70ern steht da und schreit nach ihrem Mann, der bereits von irgendwo hinten hervorschreit es sei nix frei. Aber seine Frau besteht wohl auf direkten "Kundenkontakt" und zitiert ihn an die Theke. Beide sehen aus wie Karikaturen und ich will nur noch eins: raus! Es ist so ungemütlich hier und alles schreit nach Dreck und Speck dass ich innerlich bete, es ist kein Zimmer frei. Der Mann kommt um die Ecke und sieht - ich lüge nicht! - aus wie der Mensch aus der Carl Spitzweg Zeichnung "der arme Poet". Nur die Mütze auf dem Kopf fehlte, sogar der Bademantel (am hellichten Tag!!) war derselbe. Und die Bude sah auch so aus wie auf dem Bild. Nix wie raus und er sagt auch sehr "freundlich": na, mia hom nix frai! Na Gottseidank!

Weiter gehts. TomTom ist anscheinend nicht so ganz uptodate mit den Hotels hier in der Gegend. Wir versuchen dieses Uomo Hotel, das er ständig anzeigt. Es scheint dicht an der Autobahn (wir sind auf der A9 in Österreich) zu sein und wir kombinieren TomToms Angaben mit unserem eigenen Feingefühl und finden - ein neues, gelbes Gebäude. Wir jubilieren! Es sieht von weitem aus wie eine Hotelkette, Etap oder IBIS oder so wo jedes Hotel im gleichen Stil erbaut ist. Es nennt sich Laufhaus aber wir sind ja hier in Österreich und die haben schonmal komische Namen für ihre Unterbringungen. Unsere Euphorie war schnell gedämpft als wir näher kommen. Es laufen ein paar Gestalten - Männer - mit geduckten Köpfen herum und an den Fenstern prangern große Bilder von vollbusigen, nackten Damen.
Mir geht ein Licht auf! Aaaaaah, das bedeutet also Laufhaus....  = Laufkundschaft..... Mir fällt es wie Schuppen von den Augen und wir lachen herzhaft. Es geht doch nichts über guten Galgenhumor. Für die ganze Nacht wäre dieses "Hotel" wohl zu teuer gewesen, aber immerhin hätten wir einen Babysitter gehabt *hahaha*

Unsere Terrasse
Wir fahren also ein Stückchen weiter auf der Autobahn und dann irgendwann runter. Die Pension bei der wir vor unseren Hotelpleiten gefragt hatten, hatte uns zu Schlierbach geraten.

Wir entdecken auch ein Hotelschild in der Stadtmitte aber es scheint gerade eine Art Strassenfest stattzufinden und die Strasse zum Hotel ist gesperrt.
Wir hätten vielleicht hinlaufen können aber wer bzw welches Kleinkind kann bei dem Rummel und dem Blasmusikgedöns schon schlafen?


Blick aus dem Zimmer


Mich beschleicht leichte Panik, ist es doch schon 19.30 Uhr und wir haben noch nichts gefunden und es sieht nicht gut aus. Unterwegs sehe ich ein Schild auf dem ÖKOHOTEL steht und wir suchen....und suchen... und suchen. Wir folgen strikt den Anweisungen auf dem Schild und kommen an einen Berghang. Aber nirgendwo sehen wir ein weiteres Hotelschild nur ein Richtungshinweis zu einer Zukunftsakademie. OK, wir kombinieren mal wieder.... Ökohotel, neue Projekte, neues Personal vielleicht speziell geschult, vielleicht ist diese Zukunftsakademie eine Art Schulungszentrum für Ökotourismus, ein "Azubihotel"? Wir sind schon so viel herumgefahren, fahren wir also mal zu dieser Zukunftsakademie. Zurück können wir immer noch, vielleicht können die uns auch weiterhelfen.

Wir kommen den Berg hoch und siehe da:
EIN HOTEL. Ein richtiges Hotel. Hurra!

Die Zukunftsakademie ist tatsächlich ein Hotel und zwar das Ökohotel, das im Ort angeschildert war. Das war mal wieder extreme Kombinationsgabe: wir sind Sherlock Holmes und Watson... ich komme mir vor wie auf einer Schnitzeljagd mit Hindernissen!

Es ist noch ein Zimmer frei und alles läuft prima. Das Hotel Spes Zukunftsakademie hat eine geschlossene Gesellschaft, daher können wir leider nicht zu Abend essen aber für den Kleinen haben wir ja alles dabei und heisses Wasser für das Nachtfläschchen ist auch kein Problem vom Barpersonal. Mein Mann und ich hatten unterwegs schon schnabuliert und sind daher noch satt. Unser Kleiner liegt um 8 im Bett und schläft kurz darauf selig.

Das Hotel ist wunderschön, toll gelegen, man meint man übernachtet mitten im Wald und trotz der geschlossenen Gesellschaft und Party (es scheint ein runder Geburtstag zu sein) hört man davon keinen Mucks im Zimmer. Wir geniessen ein Glas Rotwein und schauen ins Tal, wo nach Einbruch der Nacht nach und nach die Lichter angehen.

Wir kichern immer noch vor uns hin über das Laufhaus-Szenario..... Wenn einer eine Reise tut, dann hat er sicherlich was zu erzählen :)


Heutige Reisestrecke: 550km

Mittwoch, 28. September 2011

Hochzeit OHNE Kinder - Rückblick

Wie versprochen, kommt hier der Nachbericht der Hochzeit ohne Kinder, zu der wir kürzlich eingeladen waren. Wie schon berichtet fand ich es (und finde es immer noch) sehr komisch, denn ich hatte zwar davon gelesen aber kenne innerhalb meines ganzen internationalen Freundeskreises keinen, der dieses bisher durchgezogen hatte.

Auf der Hochzeit selbst haben wir dann erfahren, dass das wohl der neue TREND ist (auch für Jubiläen etc) und kaum einer fand es irgendwie seltsam. Nun, rückblickend betrachtet muss ich sagen, dass alles sehr spät stattgefunden hatte und unser Kleiner sowieso bei den Reden und dem Abendessen längst zu Hause gewesen wäre.

Wir hatten ihn in der Kirche dabei, denn diese war auf unserem Weg zu Großeltern und den Festlichkeiten, und er ist normalerweise immer sehr still in der Kirche. Da aber 2 Blumenmädchen dabei waren, eine davon im Alter unseres Kindes war und ständig gebrabbelt hat, hatte er natürlich "geantwortet". Wir sind dann rücksichtsvollerweise in einen Vorraum, der mit Glas versehen und somit "schalldicht" war. Wir konnten alles sehen und durch die Lautsprecher mitverfolgen, standen da jedoch etwas verloren, einsam und alleine. Das ist wohl der Preis den man als Eltern zahlen muss..... !?

Anscheinend waren keine Kinder erwünscht, da es zuviele "Umstände" machen würde. Ich frag mich immer noch für wen....?
Vielleicht wollte man die Anzahl der Gäste irgendwie "natürlich" reduzieren? Wenn man 250 Leute einlädt wird das teuer, total nachvollziehbar. Wenn man nicht nein sagen kann und meint man muss jeden einzelnen Geschäftskollegen einladen den man mal kannte, dann muss man wohl andere Wege finden die Liste zu reduzieren. In unserem Fall waren das die Schwiegereltern.

Wer noch keine Kinder hat, kann nicht wissen wie schwer es ist einen Babysitter zu finden. Ganz zu schweigen von einem Guten! Wir haben noch keinen. Und da ich hier im Ausland lebe haben wir auch nur ein "Set" an Großeltern. Diese mussten die Hochzeit leider zu unseren Gunsten absagen und das bedauerte meine Schwiegermutter sehr. Der Bräutigam hat in seiner Jugend viel Zeit mit meinem Mann verbracht und war wie ein dritter Sohn für meine Schwiegermutter.

Nach der Kirche ging es zu den Großeltern (Reisebett aufbauen und pipapo), dann standen wir im Stau fest - den Champagner-Empfang haben wir verpasst und alle waren schon ziemlich angeschickert bis wir wieder zur Hochzeit gestossen sind.

Lange Rede kurzer Sinn, ich kann die Entscheidung "gegen" Kinder irgendwie nachvollziehen finde es aber trotzdem rücksichtslos. Ich musste auch feststellen, dass andere Eltern nicht gekommen waren, aus welchen Gründen auch immer. Falsch fand ich jedoch, dass Ausnahmen gemacht wurden! Die Blumenmädchen (20 Monate und 5 Jahre) waren den ganzen Abend da und später am Abend haben wir noch ca 4 mehr Kinder entdeckt. WENN man so etwas durchzieht dann sollte man konsequent sein sonst schürt das nur Ärger!

Eine klitzekleine Genugtuung hatte ich dann doch:
Kinder waren nicht erwünscht aber es war ein Erwachsener, der die Festlichkeiten "durcheinander" gebracht und sich einen gewaltigen Faux-pas geleistet hatte. Und das war kein geringerer als der Pfarrer, der im ENTSCHEIDENSTEN Moment den Bräutigam mit dem falschen Namen angesprochen hatte. Es war sein Mittelname, der ihm nicht so recht ist und den bis dato auch keiner kannte.

Nennen sie mich schadenfroh.... ach was, ich bin es und geb es offen zu: aber das war irgendwie schöööön.

Küss die Haand gnä Frau - es geht nach Österreich

Freitag 05.08.

Heute geht es also wieder los - ohne grüne Versicherungskarte! In Kroatien wird schon nichts schiefgehen und Medjugorje müssen wir eben streichen, das ist uns dann doch zu riskant. Schade.

In den vergangenen Tagen haben wir die nähere Gegend ausgiebig erkundet, waren auf dem Spielplatz (haben dort festgestellt, dass schaukeln noch nix für unseren Kleinen ist... er ist etwas ängstlich, Sandkasten und Klettergerüst liegen ihm mehr) und in einem nahegelegenen Vogelpark. Ich habe ganz vergessen wie toll so ein Vogelpark für Kinder ist. Es gibt viel zu sehen und hat eine sehr gemütliche, heimelige Atmosphäre. Mein Mann entdeckt dort sein neues Lieblingsgetränk: Eiskaffee und hat gleich 2 hintereinander. Wir haben im Vogelpark auch viele Störche gesehen. Überhaupt haben wir auf dieser Reise so viele Störche gesehen, wie noch NIE in unserem Leben. Ob in Deutschland, Österreich oder Kroatien - wir wurden regelrecht verfolgt. Ein Zeichen....?? ;)) Das werden wir in ca 9 Monaten ja dann sehen :D
Im Vogelpark

Gegen 11 Uhr fahren wir los in Richtung Süden. Wir müssen nun doch die Autobahn nehmen und können nicht - wie ich es mir ursprünglich gedacht hatte - gemütlich die Landstrasse entlangfahren. Naja, hat auch etwas für sich: wenn der Kleine schreit oder wir meinen es ist Zeit für Essen oder ne Pipipause, sehen wir deutlich wann und wie lange es zur nächsten Raststätte ist. Das hat auch Vorteile und stellt sich als ungemein praktisch heraus. Wir nehmen die A6 statt der immer vollen A8 und wie bisher, fahren wir immer so ca 1,5 - 2 Stunden am Stück bevor wir eine Pause einlegen. Für gewöhnlich fangen wir ab ca. 18.30 / 19.00 Uhr an nach Hotels zu suchen, damit wir gegen 20.00 Uhr in einem Zimmer sind und der Kleine schlafen kann. Mit der Zeitumstellung ist es für ihn ja dann immerhin erst 19.00 Uhr.

Flamingos
In Franken halten wir an einer schönen Autobahnraststätte mit Kinderspielplatz und Verköstigung durch die Alfons Schuhbeck Gourmet Küche... schmeckt nicht schlecht aber ganz ehrlich: ich kann keinen qualitativen Unterschied zu anderen guten Autobahnraststätten feststellen. Das "Fleischpflanzerl" meldet sich für den Rest des Nachmittags bei mir, dabei hatte ich nur einen Biss vom Teller meines Mannes gekostet. Zum Glück haben wir Fenchel-Galgant Tabletten im Gepäck und Schwupps gehts wieder besser. Der Spielplatz ist auch wunderbar, leider werden wir von Bienen verfolgt. Wir essen in Schichten, entweder mein Mann wedelt die Dinger weg oder ich und der andere isst jeweils schnell ein paar Happen, bevor sich eine Biene / Wespe draufsetzt und womöglich mitverspeist wird - Oh Graus! Unser Kleiner ist vom Entertainment (Insekten wedeln, Klettergerüste und Gummiboden) so angetan, dass er kaum einen Bissen isst. Naja, wir haben genügend Knuspersticks (Brotstangen, Knäckebrot, Alete-Kekse, Apfelstückchen) im Gepäck. Das gibts dann halt "on-the-go", in unserem kleinen "drive-in" :)

Morgen berichte ich von unserer Suche nach einem Hotel in Österreich..... und dass uns TomTom wieder einmal in die Wüste schickt.....



Dienstag, 27. September 2011

Grüne Insel, grüne Karte und ich sehe rot!

Mittwoch 03.08. - heute muss ich schimpfen!

Auf die blöde Bürokratie und auf Dinge, die man letztendlich eh nicht braucht.

Wir erwarten heute sehnlichst die Post, denn mit dieser soll unsere grüne Versicherungskarte kommen. Da Kroatien noch nicht in der EU ist, ist dies empfohlen, für Bosnien-Herzegowina jedoch zwingend erforderlich wie uns AA Ireland (equivalent zum deutschen ADAC) und sämtliche Familienmitglieder raten.

Marienwallfahrtskirche in Waghäusel
Ich habe die Karte eine knappe Woche vor unserem Reiseantritt beantragt, jedoch ist sie bis dahin nicht gekommen. Der Montag war ein Feiertag in Irland, also hatten wir gestern bzw heute fest damit gerechnet, dass die grüne Versicherungskarte kommt. Ich habe mehrere Male angerufen und mir die Adresse meiner Eltern vom jeweiligen Sachbearbeiter rückbestätigen lassen, nicht dass da ein Dreckfuhler drinsteckt und die Karte nie ankommt.... soweit so gut. Nachdem die Post durch, die Karte aber nicht da war, rufe ich heute also wieder an und der junge Mann im Call Center teilt mir mit, dass die Karte jetzt da sei und heute verschickt wird.
MOOOOMENT! Das hat man mir doch letzten Freitag schon versprochen...?! Jaa, die Versicherung sei schuld, blablabla. Jeder schiebts mal wieder auf den anderen. Ich bin über den AA Ireland bei der Züricher versichert. Und, das weiss ich jetzt, die Versicherung schickt die Karte dann dem "Broker", der die Karte dann wiederum an den Kunden schickt. Das muss einem ja auch erstmal einer sagen!

Das wirft unsere Reisepläne dann doch etwas durcheinander, denn ich wollte die Autobahn vermeiden und eventuell über Bundes- und Landstrassen nach Österreich fahren. Ist gemütlicher... aber so .... grrrrr!


Wir rufen die deutsche Niederlassung der Züricher an, aber die können leider auch nichts für uns ausrichten. Waren sehr nett, und haben gerne geholfen aber können eben leider nix machen, auch wenn es die gleiche Organisation ist. Seufz.... naja, dann warten wir halt bis Freitag und heizen dann die Autobahn runter. Am Samstag ist das Familientreffen bei Zagreb in Kroatien, bis dahin möchten wir dort sein. OK, wir warten... ich rufe auch am Donnerstag nochmals an und die Dame von AA Ireland am Telefon ranzt mich unfreundlich an "ja, sie senden es an die deutsche Adresse, wie schon mehrmals an Sie bestätigt" und leiert wieder die Adresse zur Rückbestätigung durch.

Blick vom Heidelberger Schloss auf den Neckar
Wenn es nach mir ginge, ich wäre ohne den Wisch losgefahren. Kroatien tritt ab 2012 der EU bei und die sehen das eher lax, in Bosnien sieht das anders aus aber man muss halt hoffen nicht angehalten zu werden und dass man an keine korrupten Beamten kommt. Aber mit Kind und dann so weit von Irland, mein Auto ist Baujahr 2001 - sicher ist eben sicher.

Cut a long story short: die Karte kam auch am Freitag nicht an, worauf wir kurzerhand gen Süden losgefahren sind. Mein Onkel hatte Instruktionen die Karte per DHL (für extrem teures Geld) an die kroatische Adresse nachzusenden, FALLS sie dann dann Montags darauf ankommt.  

Sie wird nie ankommen! Und viel, viel später als wir dann wieder zu Hause sind, finden wir die grüne Versicherungskarte im Poststapel, den die Nachbarin aufbewahrt hat.


Die Karte wurde Mittwochs versendet, aber an meine IRISCHE Adresse! Ich hab zu Hause noch geflucht und könnt auch jetzt wieder, denn ich hätte drauf wetten können dass es so abläuft. Aber was nutzt das Lamentieren - da hilft nur eins: am Jahresende wechsle ich den Broker, nein, ich gehe direkt zu der Versicherung, die mir zusagt - preislich und je nach Internetkommentar.

Man kann ja heutzutage alles googeln ;)

Montag, 26. September 2011

Kleine Reisepause: Urlaub in Baden-Württemberg

Wir bekommen wieder Zuwachs!

Aaah, was für eine tolle Nacht. Daheim ist's doch am schönsten. Das Gästezimmer war bestens vorbereitet und eingerichtet, Frühstück einfach klasse mit gutem, frischem deutschen Brot und die Sonne scheint, wie sie nur in Baden scheinen kann. Gleich am frühen morgen kommen mein Neffe und seine Schwester vorbei, noch bevor es in den Kindergarten geht, um uns zu begrüßen. Es herrscht ein großes Hallo und unser Kleiner ist total aus dem Häuschen - alle 3 Kids sind es - und lachen und reden (oder brabbeln) um die Wette.

Wir beschliessen ein paar Tage zu bleiben, bevor es über Österreich nach Kroatien zu einem Familientreffen weitergeht. Zudem müssen wir noch auf die grüne Versicherungskarte warten, die mir der irische ADAC (AA Ireland) nach Deutschland schicken will. Diese sollte bis Mittwoch da sein und das passt dann genau in unseren Zeitplan.

Ich freue mich schon aufs Shoppen in den diversen lokalen Geschäften und habe auch schon eine Liste was ich alles mit zurück nach Irland bringen will. Diverse Cappuccino-Sorten, Schokolade,  Wein, Brot, Kosmetikartikel usw

Doch nachdem wir erstmal ausgepackt haben, und unser Kleiner für den Mittag eingeschlafen ist, starten mein Mann und ich unseren Trip in den nächsten IKEA. Klar ist jeder Laden gleich aufgebaut, aber ich fühl mich trotzdem "zu Hause" und wir steuern gleich als erstes (mit den entsprechenden Abkürzungen) die Kinderabteilung an.
Die letzten 2 Nächte habe ich unseren Spooky SO vermisst. Er war stets mein treuer Begleiter in der Nacht. Hat den Raum in sanftes grünes Licht getaucht, während ich am Stillens, Abpumpen, Füttern oder Trösten war und da er niedlich und schön flach war, hätten später auch mal kleine Patschehände draufklatschen und Licht für den nächtlichen Toilettengang machen können. Aber... er ist wohl noch auf der Fähre und es ist mir zu viel Aufwand wegen so einem Teil die Fährgesellschaft nach "gesucht & gefunden" abzufragen. Wir werden fündig, doch leider hat sich das Modell erneuert. Und die Auswahl hat sich auch von 3 auf eine Form reduziert. Nix mehr mit drauf patschen, Spooky 2 ist jetzt oval und man muss die Stelle oben am Kopf erst finden, damit das Lichtlein angeht. Es gibt ganz klassisch ein rotes für Mädchen und ein blaues für Jungs. Aber immerhin, rein mit dem blauen Teil in die große gelbe Tüte und auf zur Kasse. Wir nehmen noch ein Ess-Set mit: Schnabeltasse, Teller, Löffel und abwischbares Lätzchen im Froschdesign. Süß... man findet doch IMMER was bei IKEA ;)

Für den Rest des Tages sind wir faul, liegen im Garten in der Sonne und geniessen unseren Urlaub. Das machen wir die nächsten paar Tage übrigens auch, gehen ins Freibad und besuchen die Ur-Oma. Relaxation pur. Bei den vielen Babysittern die mir gerade zur Verfügung stehen, kein Problem ;)

Später in der Nacht stelle ich freudigerweise fest, dass Spooky 2 die Farbe wechselt. Von sämtlichen Schattierungen von Blau nach Grün und wieder Blau.... schöööön. Ich bin immer noch ein bisschen enttäuscht über die neue Form aber umso mehr begeistert von dem schöneren Feature. Ab sofort können wir unsere Reise / nächtlichen Abenteuer wieder zu viert antreten.



Freitag, 23. September 2011

3. Reisetag: Von Paris nach Strassbourg und dann - Home Sweet Home

01.08. - Montag
Gut ausgeruht geht es am nächsten Morgen weiter. Das Frühstück im IBIS ist klasse und das Buffet bietet alles was das Herz begehrt: echtes Baguette, frischen Bergkäse und Cornflakes für den Nachwuchs, der mal wieder mit allen schäkert und sämtliche Frauenherzen bricht.

Alles ist wieder gut verpackt und in meinem Autole verstaut und so kann es gemütlich in Richtung Strassburg weitergehen. Wir machen 2 Stops, um uns die Beine zu vertreten und tollerweise hat ja heute so gut wie jede Autoraststätte gute Unterhaltung für Kinder in Form von Schaukeln, Wippen und sonstigem Gedöns. Unser Kleiner findets klasse und wir lassen ihn toben, damit er später (hoffentlich) im Auto einschläft. Unsere Taktik funktioniert leider nicht immer.... vor allem wenn alle naselang eine Mautstelle kommt. Gerade wenn er am eindösen oder kurz eingenickt war, hatte ihn das Geldgeklimper geweckt. Nun immerhin hatte er wohl einmal gut 30 Minuten geschlafen und das, so hoffen wir, sollte reichen denn er läuft ja nicht viel und ist auch so guter Dinge... NOCH! Wie immer, kurz vor unserem Ziel, fängt das Gezeter wieder an. Wir besuchen Freunde in der Nähe von Strassburg und ca eine halbe Stunde vor Erreichen unseres Ziels will der Kleine einfach nicht mehr stillsitzen. Anhalten können wir auch nicht, denn um Strassburg gibt es viele Autobahnkreuze, Abzweigungen und bei all dem Geschrei versuche ich TomTom zu hören, denn bei dem Verkehr müssen die Augen stur auf der Strasse und nicht dem GPS bleiben. Aber es ist bald geschafft und wir freuen uns auf das Wiedersehen.

Unsere Freunde haben auch einen Kleinen, allerdings erst 6 Monate als. Der "Große" kümmert sich rührend und die beiden kommen gut aus. Zum Glück spielen die beiden nicht Fußball, sonst käme wohl wieder die alte Handball Frage auf, die Irland die Teilnahme an der WM 2010 verweigert hatte.

Und nach dem Besuch geht es in meine alte Heimat, zu den Großeltern unseres Kleinen, seiner Uroma (die sich tierisch freut ihn endlich "live" zu sehen) und nicht zu vergessen meiner Schwester mit Familie: 2 Cousins, die sich sooo freuen mit ihrem Cousin aus Irland spielen zu dürfen.

Von Strassburg sind es nur ca 1,5Std zu meinen Eltern und diesmal bin ich es, die es kaum noch auf dem Sitz aushält. Alles ist so vertraut, so nah und doch so fern. Und den deutschen Verkehr bin ich auch nicht mehr gewohnt, wie ich feststellen muss. Deutsche Autofahrer sind ganz schön aggressiv, ohja! Es wird aufgeblendet, wüst geschaut und rauslassen oder vorlassen tut einen eh keiner.

Gegen 21.00 Uhr sind wir endlich da.... Heimat, du hast mich wieder. Wenn auch nur vorübergehend :)

Unsere Strecke bisher
Heutige Mammutreisestrecke: 635km

Mittwoch, 21. September 2011

2. Reisetag - Durch die Normandie nach Paris

Oder: Wir fühlen uns heute wie Meg Ryan

Sonntag 31.07. - Da sind wir also, auf der A13 in Richtung Paris. Erst meinten wir, wir würden es nur bis Caen schaffen aber nach einem guten Blick auf die Landkarte und unser Navigerät TomTom meinen wir, es könnte bis Paris reichen. Wir mussten gut 1 Stunde im Auto sitzen, bis wir endlich von der Fähre konnten. Eine Stunde wertvolle Fahrzeit mit Kleinkind.... wie schon berichtet, er sitzt eh nicht gerne lange still.

Wir fahren also durch die Normandie, vorbei an wunderschönen, beigen Steinhäusern und endlos scheinenden Feldern und Wiesen. Wir möchten so weit fahren wie möglich jedoch müssen wir auch noch zu Mittag essen. Kein Problem, dachten wir, wir haben ja TomTom der uns nicht nur sicher den Weg zeigt, nein, auch die nächste Tankstelle oder auch das nächste Restaurant. Die Funktion probieren wir mal aus und fahren von der französischen Autobahn runter. Ein niedliches kleines französisches Restaurant, wie man es aus diversen Magazinen oder Reiseberichten sieht, DAS wäre doch nett. Aber: 3 Versuche - 3 Pleiten! 1 Restaurant gab es gar nicht... vielleicht früher mal; 1 Restaurant haben wir an der Hauptstrasse gesehen (TomTom hat uns jedoch daran vorbeigeführt), das war sowieso wegen Renovierung geschlossen; und das letzte Restaurant... nun, das war eine totale Fehlanzeige denn es war ein privates Anwesen und sah nichtmal im entferntesten nach Restaurant oder Farmhousekitchen aus. Auch nicht nach Geheimtipp. Ja, verschlungene romantische Wege, abseits der Autobahn... toll.... wie im Prospekt... EIGENTLICH. Unsere Mägen knurrten mittlerweile immer lauter und unser Kleiner schreit immer lauter, das Ganze geht sozusagen synchron.

Was wir auch nicht miteinkalkuliert haben - es ist ja Sonntag und somit haben viele Geschäfte und Lädchen und wohl auch kleine Restaurants (abseits der Autobahn) geschlossen. Hm, wir wären wohl schlauer auf der Autobahn geblieben und hätten dort gegessen. Fündig werden wir letztendlich dann in Le Molay-Littry, ca. 82km vom Fährhafen entfernt. Das Etablissment ist.. nun ja, sehr bescheiden und nach einem kurzen Blick auf die Toiletten und die Besitzer (ein ältliches Paar) .... lieber nicht über Hygiene nachdenken, wir haben ja Feuchties dabei - normal und antibakteriell! Keiner spricht etwas anderes ausser französisch und so machen wir mit Händen und Füßen klar, dass wir etwas zu trinken möchten und Pommes mit Mayo und Ketchup. Ein universelles Gericht, wird überall verstanden, ist halt nicht besonders nahrhaft aber wir hatten ja ein "gesundes" Gläschen für den Nachwuchs dabei. Die Besitzerin war ganz angetan von unserem Kleinen und hat ihre 2 Hunde, die sie hinterm Tresen und in der Küche (wie hygienisch!) beherbergte auf ihn "losgelassen". Die wollen ja nur spielen... jaaaa klar. Das liebe ich! Selbst Opfer eines Hundebisses in meiner Kindheit bin ich geprägt von dem Spruch und generell schrecken mich Hunde ab, kleine Köter die wie Langhaarratten aussehen hasse ich im Besonderen. Und erst der Geruch von den Hunden.... Die Madame hatte dann noch so lange, gelbe Fingernägel.... zum Glück sind Pommes frittiert (Keime werden im heissen Fett gekillt) und Ketchup und Mayo kamen aus der Mini-Tüte. Nun gut, halbwegs gestärkt nix wie auf nach Paris, das sollten wir doch schaffen.

Arc de Triomphe
Caen ist schneller erreicht als wir dachten. Ich hatte ein altes Etap-Prospekt von 2000 / 2001 oder so und mein Mann hat diese Adresse dann entsprechend einprogrammiert. Ohmeiohmei..... wir werden direkt DURCH die Pariser Innenstadt geführt. Ich war schon lange nicht mehr in einer Großstadt und dann das! Die meist befahrene Stadt Europa's und dann gibt es kaum ein Auto ohne Beule in Paris.... Augen zu und durch, entlang der Avenue des Champs-Élysées, zum Place de la Concorde um den Arc de Triomphe; mit Fussgängern die generell einfach in einem offensichtlichen Anfall von Suizid die Strasse überqueren - frei nach dem Motto: es wird schon einer halten - und zig Mopeds und Vespas die einen von rechts und links schneiden.... ich dachte ich komme hier nie lebend raus mit meinen 2 Männern und war vor Aufregung patschnass geschwitzt (und das trotz Klimaanlage).


Notre Dame
Wir kommen über die Seine, vorbei am Notre Dame und dem Schloss von Versailles.... wir sehen fast alles auf dem Weg in das Hotel. Bis auf... ja, den Eiffelturm. Ich war ja schon 2x in Paris (ist zwar eine Weile her) und habe somit schon alles gesehen aber wenn wir schon durch die Stadt fuhren, so dachte ich, wäre es doch toll wenn mein Mann auch mal den Eiffelturm sähe. Aber nix da.... wir kamen uns vor wie Meg Ryan in French Kiss, wo sie alles sieht nur nicht den Eiffelturm. 

Es reicht! Raus aus der Stadt, wir finden dieses vermaledeite Hotel in der Stadtmitte einfach nicht. Zum Glück spielt unser Kleiner gut mit. Klar, er hat ja auch einiges zu sehen und zu bestaunen. Wir programmieren die weitere Route nach Deutschland ein und finden auf dem Weg aus Paris dann ein tolles IBIS Hotel. Dieses hat auch eine Tiefgarage, unser Autolein ist also sicher in Paris... alles ist toll. Das Abendessen vorzüglich, das Babyphon reicht bis in die Bar und wir können uns ein Gläschen Rotwein in Ruhe gönnen. Diesmal aus dem Glas - im Hellen :)


Unsere Reiseroute heute: 370km (Verfahren inklusive)

Dienstag, 13. September 2011

1. Reisetag: Von den irischen Midlands bis aufs europäische Festland

Oder: Als Spooky verloren ging

Samstag 30.07. - es geht los. Das Meiste hatten wir größtenteils Tags zuvor schon in der Dachbox verstaut heute kommen die "täglichen" Sachen in den Kofferraum, das sind also Kinderreisebett mit Matratze, eine Reisetasche für den täglichen Gebrauch die Kleidung für uns alle 3 für die nächsten Tage beinhaltet und auch Kosmetikbeutel und Co. In der Dachbox hatten wir also alle Schwimmsachen (falls wir ans Meer kommen was ich schwer hoffe), und 3 Reisetaschen (für jeden Reisenden eine) mit frischen Klamotten, denn frau will ja im Urlaub nicht waschen, sonst wärs auch kein Urlaub oder? Am Morgen noch "schnell" den Rest erledigen das heisst also das Haus einigermassen geräumt verlassen, damit man nicht in einen Saustall zurückkommt oder der Mülleimer von innen gekämmt werden kann - aufgrund des haarigen Schimmelpilzes, der sich dort während fünfwöchiger Abwesenheit gebildet hat.

Ursprünglich wollten wir das Haus gegen 12 verlassen, damit wir rechtzeitig am Fährhafen in Rosslare sind. Die Fähre legt um 18.00 Uhr ab und man soll ja ca. 1 Stunde vorher da sein, wegen einchecken usw. Wir müssen jedoch noch diverse Stopps mit dem Junior einplanen.... hoffentlich klappt auch alles. Es wird jedoch 13.35 Uhr bis wir wegkommen und da wir gute 3 Stunden brauchen, reicht das gerade zum einchecken. Mich befällt leichte Panik, denn die Strecke nach Rosslare ist nicht die beste, wenig Schnellstrasse und mit Überholen ist in Irland nicht gerade viel drin auf den Nebenstrassen. Linkslenker hin oder her! Alles läuft soweit jedoch prima, der Kleine spielt gut mit und das Wetter ist SO miserabel, dass der Abschied von der "grünen" Insel (man sollte sie in graue Insel umbenennen!!!) wahrlich nicht schwerfällt.

Wir haben genügend Knabbereien im Auto und alle Spielsachen griffbereit, doch wie meist auf unseren Reisen wird unser Nachwuchs nur ca. 30/40 Minuten vor Ende der Reise quengelig und die Krokodilstränchen fliessen. Wir müssen kurz halten, trösten, beruhigen und dann kanns auch schon wieder weitergehen und wir können die letzten paar Kilometer fortsetzen. Am Hafen angekommen können wir auch gleich ohne Anstehen oder jedwelche Wartezeit direkt auf die Fähre.

Da wir relativ kurzfristig gebucht hatten (30 Tage zuvor) war die günstigste Gesellschaft Celtic Link. Unser Fährschiff war relativ neu (ich hatte vor 6 Jahren ein anderes Modell, auch gut aber eben etwas älter), es war die Norman Voyager.

Die Zimmer waren schön und neu aber relativ eng. Mit Kinderbett in der Mitte hatte man nicht mehr viel Raum übrig (obwohl wir ein größeres Zimmer gebucht hatten) und ins Bett musste man entweder im Krebsgang robben oder vom Fußbereich her einsteigen.


Das Essen und die Verpflegung waren gut, die Bar bzw die Sitzgelegenheiten etwas spärlich. Nach dem Abendessen testeten wir das Babyfon. Dieses hatte aufgrund der Stahltüren ab Ende des Flures keinen Empfang mehr und so blieb uns also nur, zu zweit auf einem Bett aus einem Plastikbecher etwas Wein im Dunkeln mit Spooky zu trinken.
Spooky ist ein kleines IKEA Nachtlicht, ungemein praktisch für die Reise wenn man ein Zimmer mit Mehreren teilt. Schön schummrig scheint er uns grün ins dunkle Zimmer und die grellen Neonröhren können ausbleiben = Kind schläft selig weiter und wird nicht geweckt. Auch ein guter "fleckenfrei", denn mit Spooky kann man sich keinerlei Körperteile im Stockdunkeln anstossen.
Entertainment hat es auf der Fähre auch gegeben aber wir hatten unser eigenes Entertainment: es hatte fast Schullandheim-Charakter, so zu zweit im Dunkeln "heimlich" Alkohol trinken und flüsternd Pläne über die nähere Zukunft, sprich unsere Reise, zu schmieden. Mit Kind ist eben alles anders aber doch schön - man muss nur wissen wie :)

Nach 17 Stunden Fahrt kamen wir um 12.00 Uhr in Cherbourg an. Kaum in Nähe des Festlandes haben wir strahlenden Sonnenschein, blauen Himmel und einfach wunderschönes Hochsommerwetter. Nach Monaten Regen und Grau-in-grau einfach superklasse wunderschön und wir weiden uns regelrecht an der Aussicht, seufzen so vor uns hin - nachdem wir endlich nach über 1 Stunde von Bord konnten. Viel,viel später sollte mir dann noch einfallen dass wir unser wichtigstes Reisewerkzeug an Bord vergessen haben - Spooky, aber dazu mehr im nächsten Teil.

Unsere Reise betrug am ersten Reisetag 230km + 17 Stunden Fährzeit.

Gesamtzahl der Seitenaufrufe