Dienstag, 20. März 2012

Eine Briefmarke erzählt ihre Lebensgeschichte

Als ich eines Tages mit meiner Schester zur Post ging, um dort Briefe einzuwerfen, schrie meine Schwester plötzlich laut auf. Ich kam schnell angerannt und fragte, was denn los sei. Sie sagte: "Etwas hat mich gezwickt, ganz fest!" "Ach was" sagte ich und "schau, was du angerichtet hast! Alle drei Briefe liegen im Schmutz, statt im Briefkasten". Wir klopften den Schmutz ab und warfen die Briefe ein.

Dann gingen wir nach Hause. Unterwegs zwickte es mich. "Autsch! Mensch Schwesterherz, zwick mich doch nicht!" "Das war ich doch gar nicht." antwortete sie. Dann sahen wir uns um. Kein Mensch war in der Nähe doch plötzlich rief meine Schwester "Da, schau! Eine Briefmarke hüpft den Bürgersteig entlang." "Ach was, du träumst" sagte ich und wir gingen, mittlerweile zu Hause angekommen, in unsere Zimmer. Dort lag eine Briefmarke auf meinem Tisch. Sie blinzelte mir zu und... war plötzlich wieder weg. Ich suchte überall, aber sie war nirgendwo zu finden. Ich aß geschwind mein Abendbrot, badete mich und legte mich ins Bett.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte sah ich, wie eine Briefmarke auf meinem Nachtkästchen herumhüpfte. Sie untersuchte alles, hob die Bücherdeckel auf und stöberte überall naseweis herum. Dann entdeckte sie, dass ich wach war und sagte "Hallo, ich heisse Konrad. Und wie heisst du?" "Ich heisse Birgit, aber die meisten Leute nenne mich Biggy. Aber sag einmal, wo kommst du denn her?" fragte ich.

"Wenn schon, dann muss ich dir die Geschichte von Anfang an erzählen. Hatschi, hm hm hm. Also, das fing so an:
eines Tages, als ich schlief, wurde der Baum, auf dem ich schlief gefällt. Ich kam in eine Papierfabrik und wurde da zu einer Briefmarke verarbeitet und zu vielen anderen Briefmarken gelegt. Dann kam ganz klebriges Zeug auf mich. Brr! Ich wurde dann zu einem Postamt gebracht. Dort lag ich im rechten Schrank, Fach M2. Ich war eine Sechziger Briefmarke. Auf der Post kaufte mich dann eine Frau Zimmermann. Sie...igittigitt... leckte mich ab und dann wurde ich auf einen Brief gequetscht. Sie versuchte es jedenfalls aber ich wollte da nicht kleben bleiben... nicht mal mit Uhu!
Also warf man mich in die Mülltonne. Als ein starker Windstoss kam, wurde ich aus der Tonne auf die Strasse gefegt.
Viele Menschen trampelten auf mir herum, ich bin ja so klein, es war kalt und nass ... es war schrecklich. Und jetzt im November dann noch der Schnupfen... Ja und dann bist du mit deiner Schwester gekommen. Ich bin in eure Manteltaschen geklettert und nun bin ich hier."

"Aber sag mal Konrad, warst du das dann? Hast du uns gezwickt?" fragte ich. "Ja, das habe ich. Und zwar, weil ihr mich fast erdrückt habt."

Wir spielten den ganzen Tag zusammen und redeten viel. Am Abend, als es ins Bett ging, legte ich Konrad dann in mein Puppenbettchen. Es war ein wunderschöner Tag. Am nächsten Morgen kam mir dann die Idee, dass Konrad doch bestimmt Hunger haben müsste, also fragte ich ihn, was er denn zum Frühstück gerne essen möchte.

Da antwortete Konrad "Biggy, ich muss fort. Ich war lange genug bei dir. Aber wenn du mich einfach in einen Postkasten wirfst, habe ich eine Überraschung für dich ... du wirst schon sehen".

Ich erfüllte also Konrads Wunsch und warf ihn in den nächsten Postbriefkasten. Am Abend als ich ins Bett wollte waren da statt meiner Tapete.... lauter Briefmarken an der Wand.

Und eine davon blinzelte mir zu, als wollte sie "Gute Nacht" sagen.


Phantasieerzählung 5. Klasse


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