Samstag, 23. Juli 2011

Mein erster Flug mit Kleinkind

Anfang Juli war es soweit: unser Kleiner ist zum ersten Mal geflogen. Da mein Mann aus beruflichen Gründen nicht mitkonnte war ich also mit unserem 17Monate alten Racker alleine auf mich gestellt.
Ich war ziemlich nervös muss ich sagen und hab auf dem Hinflug Blut und Wasser geschwitzt.

Gepäcktechnisch hatte ich nicht viel: einen Rollkoffer haben wir aufgegeben und die Wickeltasche als Handgepäck. Somit war also hier alles paletti. Wir sind mit Lufthansa geflogen und ich muss sagen, alle waren sehr nett und wir haben sogar ein kleines Spielzeug geschenkt bekommen - an dem er aber keinerlei Interesse gezeigt hat. Mein Kleiner war so von dem Allem um ihn herum beeindruckt, dass der Steigflug eigentlich total kein Problem war. Vor uns sass auch eine alleinreisende Mutter, mit 2 etwas älteren Kindern (ich würde mal schätzen so um die 4-5 Jahre) und die Kinder haben sich gegenseitig angelacht und hatten etwas zu sehen.

Auf dem Steigflug gab es Joghurt - der Druckausgleich also auch überhaupt gar kein Problem, wie auch dann die Landung auf Frankfurt wo wir dann etwas durstig waren. Die letzten 20 Minuten wurden wir jedoch etwas unruhig, da knapp 2 Std. sitzen doch zu viel verlangt sind von jemandem der die Welt erobern will. Aber soweit so gut... hat ja toll geklappt die Woche Heimaturlaub hatte gut begonnen und alles war prima - Sommerwetter, raus aus dem regnerischen Irland, TOLL!

Der Rückflug, nun ja, war dann doch etwas anders. Euphorisch vom ersten Flug bin ich also die Rückreise angetreten. Familien mit Kindern wurden separat eingecheckt, also hielt man wenn es länger dauerte nicht den ganzen Verkehr auf. Was ich total toll fand, denn es gibt doch leider immer sehr genervte Augenpaare, die einen fixieren und bitterböse anschauen obwohl mein Kind also nun wirklich pflegeleicht ist und keins von denen das ein Riesen-Drama macht, heult oder sich beleidigt auf den Boden schmeisst. Auf alle Fälle fand ich das einchecken schonmal toll und mein Kleiner auch. Alles ging irgendwie friedlich ab.

Auf dem Rückweg hatte ich etwas mehr Gepäck zu schleppen - es hat nicht mehr alles in den Koffer gepasst und so war ich zusätzlich zur vollgepackten Wickeltasche noch mit einer großen Tüte versehen. Der Platz im Koffer war mit neuen Sommerschuhen und meinen Einkäufen vom Bäcker (wer kann schon deutschem Brot widerstehen), sowie dm & Globus total vollgestopft und die Kinderkleider mussten zum Großteil dann eben ins Handgepäck.

Tja und dann gings los... wieder mal Fensterplatz aber diesmal um uns herum nur Singles und Geschäftsleute, die nicht viel Veständnis für ein diesmal doch recht zappeliges Kind hatten. Es fing damit an, dass er gar nicht sitzen bleiben wollte - ein Kind unter 2 wird ja grundsätzlich bei allen Fluggesellschaften auf den Schoß der Mutter verdonnert. FÜR 2 STUNDEN!!! Doch etwas wenig Platz für 1 1/2 Persönchen, Knabbereien, Trinkflasche, Milchflasche und Joghurt / Gläschen zum Essen für die Steig- und Sinkflüge. Von den Spielsachen zum Ablenken mal ganz abgesehen.

Auf dem Steigflug hatte er sich also partout geweigert etwas zu trinken und hatte seinen Unmut auch lautstark kundgegeben. Hinzu kam, dass dann logischerweise der Druckausgleich nicht so funktioniert hat wie auf dem Hinflug und er hatte dann wohl ein bisschen Schmerzen im Ohr. Ein bisschen was hab ich dann irgendwann doch in ihn reingekriegt und es muss gepoppt haben, denn er war dann ruhiger.

Aber - als ob ich damit nicht schon genug zu kämpfen hatte.... ich war kurz vor dem Nervenzusammenbruch.... meine Nachbarin war sehr freundlich und wollte ja "nur helfen". Eine nette Spanierin, ca. Mitte 20, die in Dublin Architektur studiert. Erst meinte sie zu meinem Sohn: "ach du siehst aber süß aus, obwohl ich Kinder gar nicht mag", dann meinte sie die ganze Zeit sie liebt Kinder ja so und kennt sich aus... naja!
Sie hatte so kleine Mini-Legosteine in ihrer Tasche, die sie für Modellbauten verwendet und meinte sie tut mir und ihm etwas Gutes, wenn sie das ihm dauernd "zur Ablenkung" im Gesicht herumwedelt. SEUFZ!!!

Hier war ich also, den schreienden Knirps auf meinen Beinen, der immer wieder auf den Boden wollte, mir dazu noch den Joghurt über die Hose und Beine schüttete, dann die "nette Dame" mit ihren Legosteinen in unserem Gesicht.... mit denen er dann übrigens später spielte, die Ministeinchen in den Mund steckte und ich hatte Horrorvisionen wie er an so einem Steinchen erstickt.....

Ich musste mich sehr beherrschen und habe dann mühsam nett gemeint, dass er trinken müsse und ich glaube nicht (in meinem höflichsten Englisch wohlgemerkt) dass er nun mit Legosteinen spielen möchte. Ich war total fertig und nassgeschwitzt nach dem Kampf mit ihm auf diesem mehr als begrenzten Platz und dann, dann streichelt mir das Mädel dann auch noch den Rücken, als der kleine Mann eeeendlich etwas trinkt. In diesem Moment hätt ich ihr am liebsten den Arm abgehackt!!!

Ich weiss, sie meinte es ja nur gut und ich bin bestimmt ungerecht aber das konnte ich in dem Moment echt nicht gebrauchen! Als wäre sie irgendwie daran beteiligt gewesen ihn ruhig zustellen mit ihrem hecktischen Lego-Herumgewedele. Sie hatte ihn noch wilder gemacht und mich dann auch mit ihrem mitleidigen Getue.

Auf dem Sinkflug ging es ETWAS besser aber nicht bedeutend... ich war nur heilfroh, dass wir gelandet waren und ich meinen Mann wieder sehen konnte - ich hätte fast laut losgeheult vor Erleichterung als ich die Verstärkung in der Empfangshalle sah.

Eins weiss ich jetzt: NIE wieder mit einem Kind unter 2 Jahren fliegen (oder gar 3), wenn dann NUR mit Partner oder gleich die Fähre und das Auto nehmen ... hier kann man halten wo man will und machen was man will. Oder ... nicht??

2 Kommentare:

  1. Wenn man nicht damit rechnet, erwischt es einen umso härter! Da können zwei Stunden zu einer Ewigkeit und die leidgeplagten Beine der Mütter sogar im Sitzen noch extrem beansprucht werden. Naja, dafür muss man ja weniger für die Kleinkinder zahlen, gell? Super, toller Trost...

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  2. Oh ja, vor allem weil der Hinflug so ein "Kinderspiel" war.... fliegen erstmal nichtmehr. Wir haben ja nun das Reisen mit dem Auto für uns entdeckt :)

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